Ramin Peymani, Gastautor / 16.11.2021 / 11:00 / Foto: Tomaschoff / 23 / Seite ausdrucken

Klimagipfel: Das programmierte Scheitern der Heuchler

Auch der 26. Weltklimagipfel war nicht mehr als das Schaulaufen der Heuchler. 14 Tage lang durfte nach Herzenslust CO2 produziert werden, mehr vielleicht als es ganz Glasgow in einem Jahr zu schaffen in der Lage wäre.

Da ist sie nun auch schon wieder vorbei, die 26. UN-Klimakonferenz. Mehr als zwei Wochen lang hatte sich im schottischen Glasgow alles getummelt, was Rang und Namen hat. Jeder durfte ans Mikrofon, der das Wort Weltuntergang fehlerfrei auszusprechen vermochte – in welcher Sprache auch immer. Der Clou blieb den Veranstaltern jedoch versagt: Queen Elizabeth II. musste passen. Nur allzu gerne hätte man das Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs und immerhin fünfzehn weiterer Staaten als leibhaftiges Testimonial für die eigene Marketingkampagne präsentiert. Mit ihr hatte man gehofft, nicht nur bei den für Steuererhöhungen wenig empfänglichen Briten der eigenen Ideologie Dynamik zu verleihen, sondern auch in den abgelegensten Regionen der Erde, in Belize ebenso wie in St. Lucia oder auf Tuvalu.

Doch auch ohne die Königin zogen die Organisatoren alle Register. Sie ließen sich dabei nicht einmal vom medialen Unbehagen aus der Ruhe bringen, das angesichts der Vorlieben bei der Wahl der Transportmittel zu vernehmen war. Immerhin scheint der überwiegende Teil der Staats- und Regierungschefs zwar seinen Wählern die Kutsche empfehlen zu wollen, Kurzstrecken aber doch lieber per Privatjet zurückzulegen. Soviel Komfort muss für Privilegierte schon sein, Klimawandel hin oder her. Fragen warf außerdem auf, dass sich US-Präsident Biden nicht einmal vom bevorstehenden Weltuntergang vom gelegentlichen „Power Nap“ abhalten ließ. Angesichts der angeblich kaum mehr aufzuhaltenden Apokalypse ist dies allerdings vielleicht die richtige Portion Fatalismus. Am Ende war es dann wie immer: Auch der 26. Weltklimagipfel war nicht mehr als das Schaulaufen der Heuchler.

So durfte nach Herzenslust CO2 produziert werden

Gestartet 1995 in Berlin (wo sonst als in der Wiege des institutionalisierten Klimatotalitarismus), fand auch die „Conference of the Parties“ Nummer 26 als Präsenzveranstaltung statt. Abgesehen davon, dass Menschenaufläufe dieser Größenordnung so gar nicht zur globalen Corona-Panik passen wollen, besteht der Anachronismus vor allem darin, dass man in Zeiten weltweit etablierter Videokonferenzen rekordverdächtige Emissionen produziert, um propagandataugliche Bilder zu erzeugen und die eigene Eitelkeit zu befriedigen. Wie wenig spektakulär wäre es gewesen, Angela Merkel bei ihren assistierten Versuchen zuzusehen, die Kamera ihres Laptops zum Laufen zu bringen oder die passende Ecke ihres Arbeitszimmers für eine stabile WLAN-Verbindung aufzuspüren.

So durfte also nach Herzenslust CO2 produziert werden, mehr vielleicht als es ganz Glasgow in einem Jahr zu schaffen in der Lage wäre. Alles für das höhere Ziel. Wen kümmert die Bigotterie der Gelehrten, wenn sie uns doch die Erlösung bringen? Wer fragt nach Privilegien Erleuchteter, die uns vor der Apokalypse zu retten vermögen? Gebt ihnen, was sie brauchen, denn sie führen uns ins Licht. Für den Durchschnittsbürger reicht es. Der ist den Rattenfängern schon lange auf den Leim gegangen. Wenn ihre medialen Trompeten hierzulande Punkt 20 Uhr ihr tägliches Abendkonzert anstimmen, sitzt er vor der Mattscheibe und feiert sich für seine Bereitschaft, noch einen Tick mehr zu geben als verlangt, damit er bloß nicht mit einem achtlos im Restmüll entsorgten Strohhalm zum Untergang der Antillen beitrage, die im Plastik der Weltmeere zu versinken drohen. Oder waren es die Kanarischen Inseln? Sei’s drum, retten ist immer gut.

Den vermeintlich drohenden Untergang verhindern

Dass es den Protagonisten trotz aller martialischer Sprüche und absurder Kausalketten so ernst dann doch nicht ist, wäre eigentlich leicht zu durchschauen. Wer ernsthaft etwas für einen lebenswerteren Planeten tun wollte, müsste sich diejenigen vorknöpfen, die gar kein Interesse daran haben, etwas zu ändern. Wir sind deutlich über den Punkt hinaus, an dem weitere Verschärfungen und Verbote einen messbaren Zusatznutzen entfalten, solange Asien nicht mitmacht und Afrika derart schnell wächst. Der rasant steigende Energiebedarf der Entwicklungs- und Schwellenländer und die mit der dortigen Wohlstandssteigerung verbundene Mehrbelastung für die Umwelt machen die Selbstbeschränkungen der westlichen Hemisphäre zur Farce.

Dabei wird die Frage, wie stark der Mensch denn wirklich zum Klimawandel beiträgt, gar nicht mehr diskutiert. Es geht nur noch darum, den vermeintlich drohenden Untergang zu verhindern, koste es, was es wolle. Ich bin sehr für den Schutz unserer Umwelt. Klare Gewässer, unbelastete Böden und saubere Luft sind die wesentlichen Voraussetzungen für das Leben auf der Erde. Dafür kann jeder von uns viel tun. Jeden Tag. Die Klimaindustrie könnte auf diese Weise aber weder Milliarden verdienen noch mächtige Organisationen etablieren. Sie braucht die Erzählung vom anthropogenen Klimawandel. Sie braucht durchchoreografierte Gipfel und weinende Priester, die sich selbst kasteien, weil sie den Göttern zu wenige Opfer dargebracht haben. Dabei ist das Scheitern von Klimagipfeln der Schlüssel zur Sicherung ihrer Macht. Die „Conference of the Parties“ wird schon deshalb auch weiterhin eine wilde CO2-Party bleiben, bei der zwar alle verkatert nach Hause gehen, aber trotzdem fordern, die Dosis beim nächsten Mal zu erhöhen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Ramin Peymanis Blog Liberale Warte.

Foto: Tomaschoff

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Leserpost

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Hjalmar Kreutzer / 17.11.2021

War nicht auch der spontane Methanausstoß des POTUS in Gegenwart von Herzogin Camilla der versammelten Weltpresse eine Schlagzeile wert? Vielleicht wird das in fernen Tagen als einziges historisches Ereignis in Erinnerung bleiben?

Karla Kuhn / 16.11.2021

Die Karikatur von Herrn Tomaschoff ist durch nichts zu überbieten, einfach GENIAL. Übrigens, was anderes, DER SPAHN WILL NICHT NUR G2/3,  NEIN, der WILL AUCH NOCH KONTROLLE !! Für mich STASI PUR!!  Hoffentlich muß ich den nicht mehr lange sehen ! Auch wenn ich weiß, es wird nicht besser mit der anderen Regierung ! Abgesehen davon, WENN die POLITIK KONTROLLE will,  MUß sie es auch organisieren und NICHT den WIRTEN diese Aufgabe aufbürden !  Es ist unglaublich was hier abgeht !

Karla Kuhn / 16.11.2021

Der Klimagipfel kann unter “Außer Spesen, nichts gewesen” abgehakt werden. Vor allem war er die größte Farce aller Zeiten. Es sollte ums KLIMA gehen und zig Nationen kommen mit dem “KLIMANEUTRALEN E- FLIEGER” , nicht zu fassen. Von VIDEO KONFERENZEN noch nie was gehört ? Natürlich,  vermutlich auf Kosten der Völker schön rumfliegen und “quasseln” , wahrscheinlich bei exquisiter “SPEISE und TRANK”, wer will sich das schon entgehen lassen?  KLIMA? Nebensache ? Die CHINESEN und INDER haben wenigstens den Zirkus gesprengt am Ende und sich klugerweise NICHT festgelegt. Das KLIMA kann nicht “gerettet” werden, ein ECHTER UMWELTSCHUTZ, angefangen bei den völlig überflüssen PLASTE-SCHWACHSINN aus China, über die SCHMUTZIGEN AKKUS, die überbordenden KREUZFART MONSTER, alleine von dem ESSEN was angeboten wird (und teilweise anschließend in der Mülltonne landet) könnten viele arme Familien tagelang leben, etc.pp. Nee, für mich ist das pure Heuchelei. Der Witz sind die LASTENRÄDER, von denen sich die Chinesen verabschiedet haben, dort fahren jetzt - ich weiß nicht wie viel- jede Menge Autos. EGAL in welche Richtung die POLITIK die Menschen gängeln will, es ist IMMER EXTREM, wenn es vor allem von den ROTEN und GRÜNEN kommt. Damit wird von Anfang an eine überwiegende Zustimmung der Menschen in die Tonne getreten. Diplomatie ?  Offenbar wie von der gesamten Politik , kaum Ahnung aber davon sehr viel.

Franz Klar / 16.11.2021

Die Partei des Autors kommt ja jetzt in Regierungsverantwortung . Ab Dezember wird geliefert !

Gus Schiller / 16.11.2021

..und wir schaffen jetzt fürs Klima die Weihnachtsmärkte ab. Glühwein, Bratwurst, Pilzpfanne, Pizza, Lichterketten. Wohin man blickt, nur Stromverschwendung oder gar Kohlebrand! Und dann ist da noch Covid. Oh Gretl, steh uns bei.

Michael Hoffmann / 16.11.2021

Der Philosoph Carl “Schmitt unterscheidet dabei folgende Formen der Feindschaft: konventionelle Feindschaft, wirkliche Feindschaft und absolute Feindschaft. Zur absoluten Feindschaft komme es paradoxerweise etwa dann, wenn sich eine Partei den Kampf für den Humanismus auf ihre Fahne geschrieben habe. Denn wer zum Wohle oder gar zur Rettung der gesamten Menschheit kämpfe, müsse seinen Gegner als „Feind der gesamten Menschheit“ betrachten und damit zum „Unmenschen“ deklarieren. In Anlehnung an Pierre-Joseph Proudhon heißt es bei Schmitt: „Wer Menschheit sagt, will betrügen“.” Wikipedia

Rolf Mainz / 16.11.2021

@Marc Jenal: eine ehemalige Kollegin war gutmütig genug, eine “Patenschaft” für ein Kind der Dritten Welt vertraglich einzugehen (sprich: sich zu regelmässigen Überweisungen zu verpflichten…). Ihr wurde versichert, es handele sich tatsächlich um die Zuwendung für ein ganz bestimmtes Kind. Auf ihre Bitte hin sandte man meiner Ex-Kollegin auch ein Foto des (vermeintlich) betreffenden Kindes - ein Bild jährlich, und jedes Jahr deutlich erkennbar ein anderes Kind zeigend… Und zu Chinas Einkind-Politik: unser damaliger Religionslehrer(!) in der Schule wurde nicht müde, eben diese Politik zu verurteilen. Aus welchen Gründen auch immer… Ob er glaubte, dadurch dort (in einem sozialistischen Regime!) potenziell christlichen Nachwuchs einzubüssen? Rational ist dies alles nicht erklärbar.

Uta Buhr / 16.11.2021

Die Karikatur von Tomaschoff sagt mehr aus als tausend Worte. Tassen hoch und auf eine weitere Party in nächster Zeit. Außer Spesen nichts gewesen? Macht nix, das zahlt der Staat. Und der doofe Steuerzahler schaut mal wieder in die Röhre. Johnson und Biden waren trotz der Dringlichkeit dieser Veranstaltung wohl nicht ganz bei der Sache und fielen in einen süßen Schlaf, während andere schwer für die Rettung der Welt arbeiteten. Shame on you.  Dass diese Treffen noch überflüssiger sind als der berühmte Kropf wissen die sich hier Versammelnden selbst am besten. Dennoch werden sie weiter tagen auf Teufel komm raus, denn es geht nichts über die Präsenz von Klimarettern, die mit ihren Privatjets einfliegen und die Flughäfen verstopfen. Dabeisein ist halt alles. koste es, was es wolle. Aber, aber, Herr Rolf M@inz, Sie verkennen die Wichtigkeit dieser jungen Leute, speziell der Damen vom Typus Luisa und Greta aus dem mit altem Nazigeld gepamperten Reemtsma Clan, oder Claudi Fatima Roth, die sich aufopfert und tausende Kilometer weit fliegt - wahrscheinlich 1. Klasse - um Inseln vor dem Versinken in den Tiefen des Meeres zu retten. Hätten diese mutigen Aktivistinnen , auch die von Greepeace, schon vor vielen hundert oder gar tausend Jahren ins Weltgeschehen eingreifen können, wären sagenhafte Eilande wie Atlantis, Vineta oder Rungholt niemals von der Erdoberfläche verschwunden. Ich kann mir gut vorstellen, wie sehr diese Maiden unter dem Fluch ihrer späten Geburt leiden. Darauf einen Düjardeng - peng!

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